Der Energieverbrauch für Wohnen (Heizen, Warmwasser, Strom) und die entsprechenden Kosten variieren je nach Einkommen. Das zeigen die Ergebnisse der Statistik-Austria-Studie zu „Haushaltsenergie und Einkommen mit besonderem Fokus auf Energiearmut“.
Der absolute Energieverbrauch steigt mit zunehmendem Einkommen der Haushalte, wenngleich relativ zum Einkommen weniger für Energie ausgegeben wird. Die Belastung durch Energiekosten für sogenannte energiearme Haushalte ist besonders hoch: Während im Jahr 2014 insgesamt durchschnittlich 4,6% des Einkommens für Wohnenergie ausgegeben wurden, mussten energiearme Haushalte mehr als das Vierfache – nämlich 22,8% ihres verfügbaren Einkommens – für Heizen, Warmwasser und Strom aufwenden.
Energieverbrauch und Energiekosten insgesamt
Der durchschnittliche Energieverbrauch von Haushalten mit niedrigem Haushaltseinkommen (erstes Einkommensterzil) war im Heizungsjahr 2013/2014 mit knapp 14.100 kWh signifikant geringer als jener von Haushalten mit mittlerem (17.860 kWh) oder hohem Haushaltseinkommen (23.540 kWh). Die Energiekosten verhielten sich ähnlich dem Energieverbrauch: Die Kosten der Haushalte mit niedrigem Einkommen lagen bei knapp 1.550 Euro, Haushalte mit mittlerem Einkommen gaben rund 1.860 Euro für Energie aus, jene mit hohem Einkommen knapp 2.230 Euro. Betrachtet man die relativen Energiekosten als Anteil am gesamten verfügbaren Haushaltseinkommen, wendeten Haushalte durchschnittlich 4,6% ihres Einkommens für Wohnenergie auf. Haushalte mit niedrigem Haushaltseinkommen waren mit rund 9% signifikant darüber. Bei Haushalten mit mittlerem Einkommen lag der Anteil der Energiekosten bei 5,3% und bei Haushalten mit hohem Einkommen bei 3,2%.
Energiearme Haushalte
Als energiearm gelten Haushalte, deren Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle lag (weniger als 13.926 Euro äquivalisiertes Haushaltseinkommen für 2014), die aber gleichzeitig überdurchschnittlich hohe äquivalisierte Energiekosten (über 1.583 Euro) zu begleichen hatten. 2014 waren 3,1% der Haushalte energiearm, was hochgerechnet rund 117.000 Haushalten entspricht. Betrachtet man die Struktur energiearmer Haushalte, so waren Haushalte mit Personen, die höchstens über einen Pflichtschulabschluss verfügen, zu 7,1% von Energiearmut betroffen. Haushalte mit Personen, die einen darüber hinausgehenden Bildungsabschluss besitzen, lagen dagegen an oder unter dem Durchschnittswert von 4,6%. Haushalte ohne Erwerbsperson waren 2014 zu 6,6% von Energiearmut betroffen, Haushalte mit zumindest einer Erwerbsperson nur zu 1,6%.
Energiearme Haushalte lebten signifikant häufiger in Ein- oder Zweifamilienhäusern und dabei in älteren Wohngebäuden als nicht-energiearme. Rund 52% der energiearmen Haushalte lebten in Gebäuden, die bis 1960 erbaut wurden, dies trifft nur auf 32% der nicht-energiearmen Haushalte zu. Dementsprechend waren Haushalte in Gebäuden bis 1960 überdurchschnittlich häufig (5%) von Energiearmut betroffen. Bewohnerinnen und Bewohner von Gebäuden, die ab 1991 erbaut wurden, sind dagegen nur zu 1,1% energiearm.
Auch bei den Verbrauchsgruppen zeigten sich Unterschiede: Der Verbrauch der energiearmen Haushalte für Heizen lag 2014 zu 50% über dem der Vergleichsgruppe. Energiearme Haushalte verbrauchten 77% ihrer Energie für Wohnen für die Heizung, nicht-energiearme Haushalte kamen auf 67%. Für Warmwasser wurde dagegen von energiearmen Haushalten um 32% weniger Energie aufgewendet, für Kochen um 17% weniger als von nicht-energiearmen Haushalten.
Bei der Verwendung der Energieträger gab es ebenfalls Unterschiede: Heizöl wurde von energiearmen Haushalten signifikant häufiger eingesetzt als von der Vergleichsgruppe. In der Gruppe der Energiearmen fielen anteilig 21% der Energiekosten auf Heizöl. Dieser Anteil fiel auf 14% für die nicht-energiearmen Haushalte.
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