Das globale wirtschaftliche Umfeld der ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2016/17 (1. April bis 31. Dezember 2016) gestaltete sich uneinheitlich: Moderate Wachstumstrends in Europa, anhaltende Volatilität bei zuletzt gesteigerter wirtschaftlicher Erwartungshaltung durch Ankündigungen des neuen Präsidenten in den USA, stabiles Wachstum in China sowie eine nachlassende Rezession in Brasilien kennzeichneten die ersten drei Quartale. Unter den Hauptkundensegmenten der voestalpine waren die Automobilindustrie von ungebrochen hoher Nachfrage und der Konsumgüterbereich von solider Konjunktur geprägt. Gleichzeitig verzeichnete der Eisenbahninfrastruktursektor leichte Abschwächungen und der Energiebereich zeigte sich nicht nur in Europa nach wie vor schwach. „Trotz dieser komplexen Rahmenbedingungen konnte der voestalpine-Konzern, nicht zuletzt aufgrund seiner konsequenten Ausrichtung auf anspruchsvolle Produktlösungen und die forcierte internationale Präsenz in unmittelbarer Kundennähe, seine Ergebnisse auf stabilem Niveau halten“, so Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.
Konstantes operatives Ergebnis und Mitarbeiteranstieg
Die leicht rückläufige Entwicklung (der um Einmaleffekte bereinigten) finanziellen Kennziffern des voestalpine-Konzerns in den ersten drei Quartalen 2016/17 gegenüber den ersten 9 Monaten des Vorjahres ist in erster Linie auf die massive Schwäche des Öl- und Gassektors – im Wesentlichen über den gesamten Verlauf des Kalenderjahres 2016 – zurückzuführen. Vor diesem Hintergrund gingen die Umsatzerlöse im 9-Monatsvergleich um 3,3 % von 8,4 auf 8,1 Mrd. EUR zurück. Da das operative Ergebnis (EBITDA) und das Betriebsergebnis (EBIT) des voestalpine-Konzerns im Vorjahr durch erhebliche positive Einmaleffekte beeinflusst waren, ist ein Vergleich nur in bereinigter Form aussagekräftig. Auf dieser Basis fiel das EBITDA im Jahresvergleich marginal um 0,8 % von 1,07 auf 1,06 Mrd. EUR. Auf Reporting-Basis (d.h. um die Einmaleffekte unbereinigt) reduzierte sich das EBITDA hingegen um 12,1 % von 1,2 auf 1,1 Mrd. EUR. Markanter stellte sich der Rückgang beim Betriebsergebnis (EBIT) infolge der gestiegenen Abschreibungsbasis, vor allem durch die Finalisierung großer Investitionsprojekte, dar. Korrigiert um die Einmaleffekte sank das EBIT im Jahresvergleich um 8,5 % von 608 auf 556 Mio. EUR. Das unbereinigte EBIT verminderte sich um 25 % von 727 auf 545 Mio. EUR. Der Zuwachs bei der Nettofinanzverschuldung von 3,2 Mrd. EUR per 31.12.2015 auf 3,5 Mrd. EUR per 31.12.2016 und damit auch der Gearing-Ratio von 57 % auf 61,2 % im gleichen Zeitraum begründet sich im Wesentlichen auf dem erheblichen Anstieg der Rohstoffpreise. Die Mitarbeiteranzahl des voestalpine-Konzerns stieg im Jahresvergleich um 1,8 % auf 48.765 Beschäftigte (FTE) an.
Zukunftsweisende Investitionsprojekte
Im Oktober 2016 eröffnete die Steel Division mit der Direktreduktionsanlage in Texas die weltweit größte und modernste Anlage ihrer Art. Die Inbetriebnahmephase verlief bisher planmäßig, mit Ende des 4. Geschäftsquartals 2016/17 soll das Werk in den Normalbetrieb übergehen. Darüber hinaus wird in dieser Division mit einer in-house entwickelten Anlage zur Herstellung von Grobblechen mit völlig neuen Produkteigenschaften und der aktuell in Bau befindlichen Stranggießanlage 8 (voraussichtliche Inbetriebnahme Herbst 2017) am Standort Linz der Technologieausbau konsequent vorangetrieben. Im Fokus der Metal Forming Division steht unverändert die Implementierung von Schlüsseltechnologien für Karosseriekomponenten – unter anderem mit der Anlageninbetriebnahme zur direkten Warmumformung von verzinktem Stahl („phs directform“) am Standort Schwäbisch Gmünd, Deutschland und dem Hochlauf des 2. Werkes zur Herstellung von lasergeschweißten Platinen in Linz, mit dem der Standort zum weltweit führenden in diesem Technologiebereich aufstieg. Die Eröffnung eines Zentrums für additive Fertigung von komplexen Metallteilen (3D-Druck) in Düsseldorf, Deutschland kennzeichnete in der Special Steel Division einen weiteren Schritt in Richtung Zukunftstechnologien. In der Metal Engineering Division lag der Fokus auf dem Hochlauf des neuen Drahtwalzwerkes in Donawitz. Diese Anlage ist vollautomatisiert und gilt hinsichtlich Industrie 4.0 als State of the Art.
Unveränderter Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2016/17
Für das 4. Geschäftsquartal ist aufgrund einer – zumindest vorübergehenden – Stabilisierung der Rohstoffpreise, eines sich zwar langsam, aber doch weiter verbessernden Umfeldes im Öl- und Gassektor sowie mit Jahreswechsel gestiegenen Preisen im Stahl-Kontraktgeschäft mit einem deutlichen Ergebnisanstieg gegenüber dem letzten Quartal zu rechnen. „Vor diesem Hintergrund stellt sich der Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr 2016/17 gegenüber den Erwartungen zum Ende des 1. Halbjahres weiterhin unverändert dar: Ziel bleibt nach wie vor ein (bereinigtes) operatives Ergebnis (EBITDA) auf Höhe des Vorjahresniveaus von 1,45 Mrd. EUR bzw. ein (bereinigtes) Betriebsergebnis (EBIT) annähernd auf dem Niveau des letzten Geschäftsjahres von 814 Mio. EUR“, so Eder.
Zusammenfassung:
– Operatives Ergebnis sowohl im Jahres- als auch Quartalsvergleich stabil
– Schwacher Öl- und Gassektor bremst Aufschwung
– Ergebnisvergleich durch signifikante positive Einmaleffekte im Vorjahr nur auf „bereinigter“ Basis aussagekräftig
– Umsatz bei 8,1 Mrd. EUR nach 8,4 Mrd. EUR im Vorjahr (-3,3 %)
– Bereinigtes operatives Ergebnis (EBITDA) sinkt um marginale 0,8 % von 1,07 auf 1,06 Mrd. EUR, EBITDA-Marge steigt von 12,8 % auf 13,1 %
– Bereinigtes Betriebsergebnis (EBIT) um 8,5 % von 608 auf 556 Mio. EUR im Wesentlichen durch investitionsbedingt höhere Abschreibungen vermindert, EBIT-Marge mit leichtem Rückgang von 7,3 % auf 6,9 %
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